Seit Tagen bestes stabilstes Wetter. Und richtig warme Temperaturen. Das schreit geradezu nach nordseitigem Klettern im Karwendel.

Und so treffe ich mit Simon und Max am Freitagabend noch in der Eng im Großen Ahornboden. Nach einer etwas länger geraten „Lagebesprechung“ mussten wir um halb fünf schon wieder raus aus den Federn und machten uns auf dem Weg zur Laliderer Nordwand. Auf Plan steht die Nordverschneidung, einer der anspruchsvollsten Laliderer Klassiker. Die ersten Längen und der der Quergang sind schnell geklettert, dann gehts rein in die markante Verschneidung. Hier heißt es Stemmen und Spreizen, was das Zeug hält. Und der Fels hält hier auch einiges aus. Am Stand wird „gehoagartelt“ und so kommt trotz der Ernsthaftigkeit der Tour eine entspannte Atmosphäre auf – klarer Vorteil einer Dreierseilschaft. Als Ausstiegsvariante wählten wir die «List/Meinetsberger» und so gabs nach 8.45 Stunden Klettern wieder Sonnenstahlen im Gesicht. An der Biwakschachtel machten wir noch eine ausgedehnte Pause und dann gehts zügig über die Spindlerschlucht zurück zum Einstieg.

Zum Abschluss gönnten wir uns noch eine riesige Brotzeitplatte inkl. Weißbier an der Eng Alm.

Und wenn man schon mal mitten im Karwendel ist, gibts keinen Grund nach Hause zu fahren. Auf Tipp vom Karwendelgourmet Simon solls am Sonntag in den Schiefen Riss an der Spritzkarspitze gehen. Diesmal aber mit Ausschlafen und so starte ich mit Kathi um acht Uhr Richtung Einstieg. Die etwas grasigen Zustiegslängen sind nach etwas Suchen auch geschafft und dann steht man vor dem durch die ganze Wand diagonal verlaufenden Riss. An Material steckt nur wenig oder gar nichts und so müssen alle Stände selbst gebaut werden. Der Fels ist meist fest, die Kletterei nie schwierig und irgendwann sind wir im Ausstiegstrichter. „Fast oben“ denken wir uns, aber eine Seillänge fordert uns dann doch noch ordentlich. Zum Glück gibts im Abstieg eine super abfahrbare Sandreiße. Noch einmal Abseilen und schon gehts zurück in die Eng.

Fazit: Ein perfektes Karwendel Wochenende

Wer auch mal steile Nordwandluft schnuppern will, dem sei die Hochwanner Nordwand oder die Kleiner Wanner Alltagsphobie empfohlen.